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2006 - Thomas Plach

Studienprojekt: am Institut für Theoretische Physik, Universität Niigata, Niigata (Japan)

Final Report
März 2006 – Februar 2007

Thomas Plach
Contact: thomas.plach(/\t)gmx.net


Die Gründe warum ich mich für Japan als Ziel für mein Auslandsjahr entschieden habe sind vielseitig. Ich bin sehr an der Geschichte dieses Landes interessiert und auch an der Kultur und Sprache. Ich wollte außerdem nicht in ein anderes Land reisen, nur um festzustellen, dass es gar nicht so unterschiedlich von daheim ist. Meiner Meinung nach waren und sind die Länder in Europa einfach zu eng miteinander verknüpft um solch extremen Unterschiede wie zu Japan zu entwickeln. Die Möglichkeit zu haben in einem Land mit so anderen Werten zu leben und zu studieren hat mich einfach gereizt. Ich wollte auch wissen wie ich dort zurechtkommen würde, weil die Sprachbarriere doch ein ziemliches Hindernis darstellt.


Das Universitätsleben in Japan ist ziemlich anders als ich es von Österreich her gewohnt war. Bei uns ist es relativ leicht in die Universitäten hineinzukommen, aber der Abschluss ist dafür schwieriger und aufwendiger. In Japan ist es genau umgekehrt. Um von einer Universität aufgenommen zu werden muss man 2 Prüfungen bestehen. Zuerst die generelle Studienzulassungsprüfung, dann die Aufnahmeprüfung der Universität selbst. Der Schwierigkeitsgrad dieser zweiten Prüfung variiert mit dem Ruf der Universität. Es gilt: Je schwerer, desto bessere Berufschancen nach dem Uni-Abschluss. Im Gegenzug ist der Universitätsabschluss leichter als bei uns, da man das schwierigste, die Aufnahmeprüfung, bereits hinter sich hat.


Zu den Lehrveranstaltungen kann ich folgendes berichten. Der Katalog an englischsprachigen Lehrveranstaltungen ist relativ klein, und enthält, außer für Jus-Studenten, wenige Hauptfächer. Wenn man also als Physikstudent für ein Jahr in Niigata studieren will, muss man sich im Klaren darüber sein, dass man derzeit dort keine Hauptfächer belegen kann, da die meisten Vorlesungen leider nur in Japanisch angeboten werden. Hier also die Liste der von mir besuchten Lehrveranstaltungen (alle in Englisch abgehalten):


Sommersemester:


  • Introduction to Chemistry and Chemical Engineering I

  • Geology of Ocean Floor

  • Information Engineering I

  • The North-South Relations for the Environment and Development: An Introduction

  • Local Government in Japan


Wintersemester:


  • Geologic Disasters of Japanese Islands

  • Information Engineering II

  • Japan from Outsider's Point of View

  • Environmental Policies in Japan: The History of Environmental Problems and Development of Policies

  • Introduction to Japanese Public Administration


Der Prüfungsmodus ist in Japan anders als in Österreich üblich. Es werden fast keine Klausuren geschrieben, und die Beurteilung erfolgt nach der Anwesenheit, der Mitarbeit während des Unterrichts und Anhand von Präsentationen und Berichten welche die Studenten halten bzw. einreichen müssen. Die Häufigkeit und der Umfang variiert dabei mit jeder Vorlesung.


Nun etwas zu meinen Erfahrungen mit der japanischen Sprache. Die Probleme fingen damit an, dass es an der JKU leider keinen Japanisch-Kurs gibt, und ich daher in Niigata beginnen wollte Japanisch zu lernen. Dies hat sich jedoch als sehr schwierig herausgestellt, da es nur einen Intensivkurs gab, für den man sich keine Stunden anrechnen lassen kann und den ich Aufgrund von zeitlichen Differenzen mit meinen Vorlesungen nicht besuchen konnte. Jedem der auch in Niigata Japanisch lernen will, kann ich also nur empfehlen vorher schon, wenn nötig im Selbststudium, die Grundlagen der Sprache soweit zu erlernen um dann zu versuchen nicht in diesen zeitlich sehr intensiven Anfängerkurs eingestuft zu werden. Alternativ wäre es vielleicht auch empfehlenswert schon zuvor nach einer Möglichkeit zu suchen um am Intensivkurs teilzunehmen zu können.


Nun nachdem ich ein Jahr in Japan gelebt habe, muss ich sagen, dass es meine Erwartungen sogar noch übertroffen hat. Ich kann wirklich jedem Studenten der darüber nachdenkt nach Japan zu gehen empfehlen diesen Schritt zu wagen. Auch wenn es, vor allem Anfangs, vielleicht nicht immer ganz leicht ist. Meiner Erfahrung nach lohnt es sich auf jeden Fall. Man erhält die Gelegenheit mehr über ein sehr faszinierendes Land und dessen Einwohner zu erfahren. Außerdem ist es sicher eine sehr wertvolle Erfahrung wenn man die Schwierigkeiten, die das Unverständnis der Landessprache und die oftmals ungewohnte Art gewisse Dinge zu erledigen mit sich bringen, einmal am eigenen Leib erfährt.


Meines Wissens waren David Tex und ich die ersten Studenten der Technisch Naturwissenschaftlichen Fakultät die im Rahmen eines Studentenaustauschprogramms nach Japan gegangen sind. Vor allem Niigata war für alle Beteiligten Neuland. Erst musste unser späterer Supervisor Prof. Hiroshi Iyetomi kontaktiert werden, ein Austauschvertrag mit der Universität von Niigata ausgehandelt werden, unsere Visa beantragt werden, und vieles mehr. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei all denjenigen bedanken, die durch ihren Einsatz diesen Auslandsaufenthalt erst möglich gemacht haben. Vielen herzlichen Dank!