Portrait Wilhelm Macke em. o.Univ.-Prof. Dr.
Wilhelm MACKE

14.09.1920 - 20.02.1994

Wilhelm Macke wurde am 14. September 1920 in Hannover geboren. Sein Studium begann er 1943 in Leipzig, wo er im Rahmen eines Studienurlaubs das Vordiplom ablegte und Hilfsassistent bei dem von ihm zeitlebens verehrten Friedrich Hund war. Seine dabei entstandene Faszination an der Theoretischen Physik veranlasste ihn, nach Kriegsende sein Studium in Göttingen fortzusetzen, wo er als letzter persönlicher Stipendiat von Max Planck 1949 bei Werner Heisenberg promovierte.

Die Zeit von 1952 bis 1954 verbrachte Macke in Brasilien, um in São Paulo ein Institut für Theoretische Physik aufzubauen. Als 1954 in Deutschland kernphysikalische Experimente wieder erlaubt wurden, folgte er einem Ruf an die TU Dresden, wo er unter großzügigen Bedingungen neben der Leitung des Instituts für Theoretische Physik das Institut für Theoretische Kernphysik aufbaute und Gründungsdekan der Fakultät für Kerntechnik war. Ab dem Bau der Mauer geriet er zunehmend in Konflikt mit dem Regime der ehemaligen DDR und war Repressalien ausgesetzt. 1968 gelang ihm die Rückkehr in den Westen.

In Dresden verfasste er eine Serie von 6 Lehrbüchern. Vier dieser Bände behandeln in konsistenter Nomenklatur die Grundlagen der gesamten Theoretischen Physik und füllen damit quasi die Marktlücke zwischen auf ein einzelnes Teilgebiet fokussierten Lehrbüchern und so umfassenden Serien wie z.B. dem bekannten 10-bändigen Werk von Landau und Lifschitz.

1969 wurde Macke an die Johannes Kepler Universität Linz berufen, wo er seine Erfahrung als Gründungsprofessor mit großem Erfolg umsetzte und sich bei Neuberufungen trotz seiner Liebe zur Kernphysik um eine anwendungsnahe Ausrichtung der Linzer Physik bemühte. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit bis zur Emeritierung im Jahre 1990 lag auf dem Gebiet der Vielteilchentheorie von Elektronen. Seine Leidenschaft galt jedoch der Ausbildung der Studenten und er war ein begnadeter Lehrer (und gefürchteter Prüfer). Sein Ziel war die Vermittlung kritischen Denkens im Allgemeinen und der großen Zusammenhänge in der Physik im Speziellen. Seine engagierten und pointierten Vorlesungen bleiben seinen Hörern unvergesslich. Er verstarb am 20. Februar 1994.

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