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VON ALFONS KRIEGLSTEINER LINZ (13.04.2002 und 23.04.2002, OÖN Textarchiv, Auszug)

Glanz und Glamour des zwei Wochen zuvor vergebenen Hollywood-Oscars fiel auch auf die Vergabe des Linzer "Physik-Oscars". Zum zweiten Mal wurde die Trophäe vergeben. Der neue Preisträger, der 25-jährige Trauner Daniel Gruber vermittelte in seinem Kurzvortrag Spaß und Faszination des Physik-Studiums an der Kepler Uni Linz. Sein mitreißender Vortrag, garniert mit hübschen Animationen, brachte ihm neben der begehrten, aus sieben Kupferringen bestehenden Trophäe ein Preisgeld von 2400 Euro.

Mehr als 200 Zuhörer, zum Großteil AHS- und HTL-Schüler, durften in einem Publikumsvotum aus drei Kurzvorträgen - jeweils Zusammenfassungen von Diplom-arbeiten an den Linzer Physik-Instituten - den besten wählen. Thomas Berer referierte über "Quanteneffekte in Nanostrukturen", Stefan Denk über "Antimaterie und das Pauli-Prinzip". Grubers Auftritt war dem Thema "Mit Kohlenstoff zum schnellen Chip?" gewidmet; ein in jeder Phase interessantes Resümee seiner Forschungsarbeit am Institut für Halbleiterphysik. Überreicht wurde der "Physik-Oscar" von Urbaan M. Titulaer, Vorstand des Institutes für Technische Physik.

Wilhelm Macke, der vor acht Jahren verstorbene Gründungsprofessor des Linzer Physikstudiums, ist das große Vorbild für die drei Kandidaten, die sich um den Physik-Oscar ein spannendes Rennen lieferten. Legendär sind seine ausgefeilten, mit Humor gewürzten Vorlesungen. Wie bedeutsam die moderne Physik ist, und wie allgemein verständlich man die schwierigen Sachverhalte darstellen kann - Macke hat es vorgezeigt.
Aus seinem Nachlass wurde die nach ihm benannte Stiftung ins Leben gerufen, die jedes Jahr drei hervorragende Diplomarbeiten an der Uni Linz auszeichnet (Preisgeld 1200 Euro). Der von der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät verliehene "Oscar" besteht aus sechs Kupferringen, platziert auf einem Edelstahlsockel. Angefertigt wurde die Trophäe in der TNF-Werkstatt der Linzer Uni.

Daniel Gruber überzeugte seine Zuhörer mit einem pointierten, souveränen Vortrag. Seine Diplomarbeit am Institut für Halbleiterphysik wurde von Univ.-Prof. Friedrich Schäffler betreut. Gruber forscht an der Entwicklung eines Test-Transistors von der Größe eines menschlichen Haares, der als aktiver Teil in Prozessoren eingebaut wird und die Datenübertragung in der Telekommunikation verbessern soll.

"Unser Transistor besteht aus drei Silizium-Schichten", führte Gruber aus. Die beiden äußeren werden mit Arsen angereichert, dazwischen ist eine dünne Silizium-Germanium-Schicht gepackt, dotiert mit dem Element Bor. Diese mittlere Schicht soll möglichst dünn sein, damit sie die Elektronen auf kurzen Bahnen passieren können. So lässt sich die Datenübertragung beschleunigen und die Datenmenge erhöhen.

Das Problem dabei: Beim Herstellungsvorgang muss der Transistor aufgeheizt werden. Die Computeranimation zeigt: Ab einer bestimmten Temperatur läuft die mittlere Schicht auseinander, das Bor verlässt seinen Platz im Kristallgitter. Zur Unterdrückung der Bor-Diffusion benutzt man Kohlenstoff. Doch die Sache hat einen Haken: Zwar bleibt das Bor nun, wo es sein soll. Aber der Kohlenstoff beginnt seinerseits auszulaufen. Er verklumpt mit Silizium zu winzigen Karbid-Kristallen, die den Transistor untauglich machen.